Fachabteilung Spinnen
Über das Spinnen heißt es in einem historischen Lexikon aus dem Jahr 1878:
„Spinnen, Beschäftigung der Hausfrauen, und weiblichen Dienstboten in den Winterabenden, und den Zwischenzeiten, welche die übrigen Tagesgeschäfte nicht in Anspruch nehmen; ferner Beschäftigung armer, alter Leute, und armer Kinder, letzte in besonderen Spinnschulen. Beim Spinnen kommt es vor allem auf ein zweckmäßiges Spinnrad an. Die gewöhnlichen Spinnräder erfordern unverhältnismäßig großen Kraftaufwand zur Umdrehung des Triebrads, und dadurch wird ihr Gebrauch erschwert. Um diesem Uebel abzuhelfen, muß zunächst das Rad, um mit leichter Mühe in Schwung gebracht, und darin erhalten zu werden, eine solche Schwere im Kranz bekommen, daß es Schwungkraft genug besitzt. Nachdem dies bestimmt, und sicherer, leichter Lauf hervorgebracht ist, muß ein bestimmtes Verhältniß ausfindig gemacht werden zwischen dem Umlauf des Rades und des Spindelwerks, um eine gewisse Art von Garn zu erzielen. Will man dickes Garn spinnen, so gehört dazu eine minder schnelle Umdrehung des Spindelwerks; je feiner aber das Garn werden soll, desto schneller muß sich die Spindel drehen, […] in der Regel wird beim Spinnen der Faden mit Speichel benetzt; dies ist aber der Gesundheit nachtheilig, indem die Spinnerin dabei täglich bis 20 Neuloth Speichel verliert. Um dies zu vermeiden, bringt man an dem Rockenstab ein Blech- oder Thonnäpfchen an, und füllt dieses mit Wasser, oder noch besser mit Bier, in das man ein Stückchen arabischen Gummi wirft, weil dadurch der Flüssigkeit die gewünschte Klebrigkeit ertheilt wird. Zu ganz feinem Garn kann man sich zum Netzen des Fadens des Gummiwassers bedienen. Ist das Garn von der Spule mittelst der Weise auf Strähne gewunden, so werden diese zum Trocknen auf Stangen gehängt.“
Löbe, William: Hand-Lexikon der gesammten Landwirtschaft und der in dieselbe einschlagenden Volkswirtschaft und Naturwissenschaft, Leipzig 1878.
Foto: Weinstock über Pixabay
Wir, die Handspinnerinnen des Heimatvereins treffen uns regelmäßig in der Wassermühle mit unseren Spinnrädern. In entspannter Runde spinnen wir mit Flachs und Wolle. Zudem nehmen wir regelmäßig an unterschiedlichen Spinntreffen in ganz Niedersachsen teil.
Wann: Jeden ersten Donnerstag im Monat - 19:00 bis 21:00 Uhr
Wo: Wassermühle, 27419 Sittensen
Anfänger sind herzlich willkommen! Spinnräder können zur Verfügung gestellt werden.
Ansprechpartnerin Fachabteilung Spinnen:
Anita Klindworth,
Tel. 04282 5340
E-Mail: Anita.Klindworth@heimatverein-sittensen.de